29. Dezember 2023 19:00

„Schuldkult“ Zerstört sich der Westen selbst?

Die Anbiederung der Kirchen an den woken Zeitgeist

von Thomas Jahn

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Bildquelle: MYLOS / Shutterstock Westliche christliche Kirche: Pflegt mittlerweile eine unbegrenzte Willkommenskultur

Eine Fotomontage geht derzeit in den sozialen Netzwerken des Internets viral. Sie zeigt den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki vor einem zum Altar umfunktionierten „Flüchtlingsboot“ vor dem Seitenportal des Kölner Doms. Das Foto entstand am Fronleichnamstag 2016 und wurde nun mit einem anderen Foto zusammen montiert, das vor wenigen Tagen aufgenommen wurde und dasselbe Portal des Kölner Doms zeigt. Das Portal wird von schwer bewaffneten Polizisten in Schutzwesten bewacht. Es ist der Heilige Abend des Jahres 2023. Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden plante eine islamistische Gruppe an diesem Tag einen Anschlag auf den Kölner Dom. Die mit einem Großaufgebot aufmarschierte Polizei kontrolliert daher an diesem 24. Dezember 2023 akribisch alle Gottesdienstbesucher. Taschen und andere verdächtige Gegenstände werden beschlagnahmt.

Derselbe Schauplatz vor siebeneinhalb Jahren: Damals im Mai 2016 funktionierte Kardinal Woelki seine Fronleichnamspredigt zu einem Manifest der naiven Willkommenskultur um. Grenzen sollte es nicht geben. Obwohl es Woelki sicher besser wusste, verbreitete er bewusst das Lügennarrativ von den in Seenot geratenen angeblichen Flüchtlingen, die zu Hunderten im Mittelmeer ertränken, weil ihnen nichts übrigbliebe, als das rettende europäische Ufer anzusteuern, während die Regierungen des Westens nur zuschauten.

Jetzt am Weihnachtstag 2023 findet sich in Woelkis Predigt kein Wort über die islamistischen Anschlagspläne gegen das eigene Gotteshaus. Auch dass Islamisten in Nigeria zeitgleich gerade 20 christliche Dörfer überfallen und dort nach Behördenangaben über 160 Menschen, darunter auch Frauen und Kinder, massakriert hatten, ist dem Kölner Kardinal natürlich keine Erwähnung wert.

Woelki steht stellvertretend für die Selbstverachtung der westlichen Funktionseliten. Außerhalb der grün-sozialistischen Parteien und ihrer linksradialen NGOs hat niemand die illegale Massenmigration nach Europa propagandistisch mehr befördert als hochrangige Vertreter der christlichen Kirchen, allen voran Papst Franziskus und in Deutschland, neben Kardinal Woelki, vor allem der langjährige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Landesbischof in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm. Unter der Verantwortung von Bedford-Strohm hatte die EKD 2019 sogar ein Schiff für Migranten ins Mittelmeer entsandt und sich unverhohlen an der Ermöglichung der illegalen Einreise in die EU beteiligt.

Was treibt Bischöfe wie Woelki und Bedford-Strohm an? Warum verschließen sie ihre Augen vor der Realität und der Bedrohung von Freiheit, Eigentum und Sicherheit, die durch Millionen von unkontrolliert nach Westeuropa eingewanderten Migranten ausgeht, die in ihrer übergroßen Mehrheit aus islamisch geprägten Ländern stammen und die dem Christentum bestenfalls gleichgültig oder schroff ablehnend gegenüberstehen?

Das Maß an Selbstschädigung und zunehmender Selbstzerstörung, das in westlichen Gesellschaften anzutreffen ist, erzeugt in der Tat Bestürzung und Ratlosigkeit. Die Erfolge der Marktwirtschaft und die Dynamik freier Gesellschaften haben dem Westen nicht nur Wohlstand beschert, sondern als Schattenseite dieses Reichtums offenbar auch ein permanent schlechtes Gewissen. Das geistige Gift des Sozialismus, dem vor allem Europa seit Marx, Engels und Lenin ausgeliefert ist, verstärkt diesen Schuldkult. Die Linkspopulisten aller Parteien sind sich in ihrem Propagandaruf einig: „Sie sind so arm, weil ihr so reich seid!“ Je mehr demnach eine Gesellschaft an Migranten aufnimmt und alimentiert, umso größer ihr Seelenheil. Die Ähnlichkeiten mit der Klimareligion und dem von ihr gepflegten Ablasshandel sind unübersehbar, was auch die Parteinahme der christlichen Kirchenvertreter für die Massenmigration erklärt: Man hofft, den eigenen Bedeutungsverlust durch Anbiederung an den Zeitgeist zu kompensieren. Das Lechzen nach gefälligen Schlagzeilen ersetzt die christliche Mission.

Die Probleme unserer westlichen Gesellschaft sind daher seit vielen Jahren im wesentlichen psychologischer Natur. Millionen von Westeuropäern und Nordamerikanern sind tatsächlich in einer Schuldpsychose gefangen, weil sich in den letzten 50 Jahren das Narrativ, Europäer und Amerikaner würden den Planeten zerstören und die „Dritte Welt“ ausbeuten, zum beherrschenden Grundstoff an Schulen und Universitäten von San Francisco bis Helsinki aufgeschwungen hat.

Die Selbstzerstörung des Westens kann folglich nur gestoppt werden durch eine geistige Wende, in deren Zentrum Freiheit, Selbstbestimmung, Selbstbehauptung und der Respekt vor der eigenen Kultur stehen müssen.  


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