22. Februar 2024 23:00

Russland Tucker Carlson geht einkaufen

Wirtschaft trotz Sanktionen erstaunlich intakt

von Tyler Durden

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Bildquelle: Vastram / Shutterstock Shopping in Moskau: Möglicherweise war Carlson auch im GUM – dem größten und imposantesten Kaufhaus Russlands

Seit zwei Jahren hört die westliche Bevölkerung, die Nato-Sanktionen würden sich so verheerend auf die russische Wirtschaft auswirken, dass Wladimir Putin gezwungen wäre, sich fast sofort aus den militärischen Operationen in der Ukraine zurückzuziehen. Der Ausschluss Russlands aus dem Swift-Netz und die Erstickung seiner Exporte würden den Bankensektor des Landes lahmlegen und es in eine wirtschaftliche Todesspirale stürzen. Wirtschaftsexperten der Medien und Vertreter der Biden-Administration verglichen die Strategie der finanziellen Kriegsführung mit einer Art „Cancel Culture“-Aktion auf globaler Ebene. Die allererste moderne Annullierung eines Landes.

Es ist unnötig zu erwähnen, dass die Sanktionen nicht so wirkten, wie es das Establishment erwartet hatte. In den ersten Berichten der US-amerikanischen und europäischen Medien wurde behauptet, russische Unternehmen hätten Mühe, sich über Wasser zu halten, und einige meinten, die russische Bevölkerung könnte sich sogar aus Wut gegen den Kreml auflehnen. Aber das war alles nur eine Farce, genauso wie die meisten Berichte, die einen bevorstehenden ukrainischen Sieg suggerierten.

Anstatt zu implodieren, florieren die russischen Ex- und Importe. Das Land meldete Ende 2023 einen Anstieg der Ölexporte sowie der Ausfuhren einer Reihe von Rohstoffen, von Ölsaaten bis zu Getreide, für das vergangene Jahr. Der größte Teil des Exportanstiegs ist auf engere Handelsbeziehungen mit Asien zurückzuführen, ein Schritt, den die westlichen Regierungen hätten erwarten müssen. Tatsächlich hat die Nato-Taktik, die Ukraine als stellvertretendes Schlachtfeld zu nutzen, nur dazu geführt, dass östliche Volkswirtschaften wie China und Indien näher an Russland herangerückt sind.

Tucker Carlson, einer der wenigen westlichen Journalisten, die ohne antirussische Voreingenommenheit über den Konflikt berichten, nutzte bei seinem Besuch im Land die Gelegenheit, in einem örtlichen Einkaufszentrum einzukaufen. Mit diesem Experiment sollte untersucht werden, wie sehr Inflation und wirtschaftliche Not die russische Bevölkerung belasteten. Tatsächlich fand er eine relativ niedrige Inflation und stabile Durchschnittspreise im Vergleich zu den USA.

Wenn Sie dachten, die Kriegstreiber in den sozialen Medien hätten einen Nervenzusammenbruch wegen Carlsons Interview mit Putin, dann war die Reaktion auf den obigen Beitrag absolut tollwütig. Die Kritiker griffen Carlson an und warfen ihm vor, „zu behaupten, dass Russlands Wirtschaft besser ist als die der USA“. Sie machten sich auch darüber lustig, dass er in seiner Analyse die russischen Löhne im Vergleich zu den amerikanischen Löhnen nicht berücksichtigt hatte.

Aber wie üblich haben die Mainstream-Medien das große Ganze übersehen.

Es stimmt zwar, dass die amerikanischen Durchschnittslöhne wesentlich höher sind als die russischen und der Dollar aufgrund seines Status als Weltreservewährung eine größere internationale Kaufkraft hat, doch ist der Dollar in seinem Heimatland ausgesprochen schwach, und dies ist ein Faktor, der vielen in der Öffentlichkeit weiterhin nicht bewusst ist.

Die Lebenshaltungskosten in Dollar für eine Person in den USA sind insgesamt etwa 400 Prozent höher als für eine Person in Russland. Einzelne Güter variieren – ein Laib Brot ist in den USA beispielsweise 500 Prozent teurer als in Russland, während eine Flasche Cola nur 164 Prozent teurer ist. Eine Einzimmerwohnung ist in den USA 500 Prozent teurer, während ein Bier nur 233 Prozent mehr kostet.

Die meisten von Carlsons Kritikern haben die aufgeblähten Zahlen zum durchschnittlichen „Haushaltseinkommen“ in den USA herangezogen und sie mit den Zahlen zum Einkommen eines Alleinstehenden in Russland verglichen. Dies ist eine ungenaue Methodik. Die durchschnittlichen Haushaltseinkommen in den USA liegen bei 76.000 Dollar pro Jahr, aber das betrifft Familien mit mehreren Einkommen. Der durchschnittliche Alleinverdiener in den USA verdient nur 40.000 Dollar im Jahr. Der Punkt ist, dass Tucker Carlson zwar das Lohngefälle zwischen Russen und Amerikanern übersehen haben mag, die Lebenshaltungskosten in US-Dollar aber dennoch zwei Aspekte verdeutlichen:

Erstens: Die Amerikaner verfügen über die Weltreservewährung, doch in Amerika nützt sie ihnen nicht viel. Der Wert des Dollars wird den meisten Menschen in den USA erst bei Reisen ins Ausland bewusst. Das liegt an der expansiven Geldpolitik der US-Notenbank, die die Kaufkraft des Dollars in der US-Wirtschaft stark verringert und allein seit 2020 einen Preisanstieg von über 30 Prozent verursacht hat.

Zweitens: Die wichtigere Erkenntnis aus Carlsons Experiment ist, dass auf den russischen Märkten kein Chaos herrscht. Trotz der weltweiten Sanktionen, die gegen Russland verhängt wurden, hat sich das Land als zunehmend widerstandsfähig erwiesen. Mit einer Gesamtinflationsrate von voraussichtlich 4,5 Prozent im Jahr 2024 scheint der Wirtschaftskrieg gegen das Land gescheitert zu sein.

Für diejenigen, die damit gerechnet haben, dass der Kreml nach einer Finanzapokalypse ähnlich wie in der Weimarer Republik in rauchende Ruinen verwandelt wird, muss dies eine enttäuschende Erkenntnis sein. Was wir aus diesem Ergebnis lernen können, ist, dass der Handel einen Weg findet und es nicht so einfach ist, ein ganzes Land zu ruinieren, wie manche vielleicht denken (Anmerkung des Übersetzers: Vielleicht täte Tyler Durden in Bezug auf das Ruinieren eines Landes ein Blick auf Deutschland ganz gut).

Information: Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von zerohedge.com zur Übersetzung zur Verfügung gestellt.


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